Crashtests bleiben in der Fahrzeugentwicklung trotz des zunehmenden Einsatzes numerischer Simulationsverfahren unverzichtbar. Grund hierfür ist die Integration neuer Materialien und Strukturen, deren Versagensverhalten im Crashfall experimentell validiert werden muss. Gerade die mechanischen Eigenschaften von Faserverbundmaterialien werden durch komplexe Charakteristiken wie zum Beispiel die Faserorientierung und -konzentration bestimmt. Um eine bessere Prognosegüte der Simulation eines Bauteils sicherzustellen, sind Validierungen durch Komponentenversuche notwendig.
Das Fraunhofer EMI verfügt über zwei Anlagen, in denen von Werkstoffen und Bauteilen bis zu Gesamtfahrzeugen im Crashfall getestet werden kann. Beide Anlagen werden sehr flexibel für aktuelle Fragestellungen aus den Bereichen der Fahrzeugsicherheit und der Materialforschung eingesetzt.
Forschungscrashanlage
Die 42 Meter lange Forschungscrashanlage wird mit einem servohydraulischen Katapult betrieben. Auf ihr werden Crash-Versuche am Gesamtfahrzeug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde und einer maximalen Nutzlast von 3000 Kilogramm durchgeführt. Die am EMI entwickelten speziellen Mess- und Auswertemethoden gestatten in Verbindung mit Hochgeschwindigkeitskameras und der 3D-Verformungsanalyse die genaue Betrachtung von Material- und Bauteilverhalten unter crashrelevanten Bedingungen.
Flexibel
- Variable Frontal-, Heck- und Seitenaufprallszenarien mit allen gängigen Barrieren
- Anforderungsspezifische Versuchsaufbauten
- Neu- und Weiterentwicklung von Messtechnik und Sensorik für Crashversuche
Innovative Messtechnik
- Röntgendiagnostik
- Hochgeschwindigkeits-3D
- 3D-Kraftmessmatrix
- Impaktkraftmessung
- Biofidele Fußgängerdummys
Komponentencrashanlage
Auf der variabel einsetzbaren Komponentencrashanlage werden seit über zehn Jahren Versuche mit crashrelevanten Fahrzeugteilen bei Geschwindigkeiten von bis zu 22 Metern pro Sekunde und einem Gewicht von bis zu 800 Kilogramm durchgeführt. Die Anlage mit einer Gesamtlänge von 16 Metern wird mit Pneumatik betrieben und dient zur Charakterisierung und Untersuchung der Crasheigenschaften neuartiger Werkstoffe oder Werkstoffkombinationen, wie deren Energieabsorptionsvermögen, Deformations- und Versagensverhalten.
Werkstoffunabhängig unter anderem
- Polymere
- Metalle
- Verbundwerkstoffe (zum Beispiel CFK/GFK)
Flexibel
- Anforderungsspezifische Versuchsaufbauten
- Neu- und Weiterentwicklung Prüftechnik
Innovative Messtechnik
- Messzelle für Verbundwerkstoffe
- Druckmesstechnik für geschlossene Volumen
- Thermografie
- 3D-Kraftmessung
- Dehnung mit DMS