Der erste große Schwerpunktbereich im Geschäftsfeld Sicherheit des EMI ist der Schutz von Gebäuden und Infrastrukturen gegenüber Extrembelastungen wie Explosionen, Feuer, Starkwindereignissen sowie Erdbeben oder Flut.
Dazu entwickelt das Fraunhofer EMI etwa ultrahochfeste Betone weiter und entwirft Konzeptlösungen zu Belastungsszenarien wie zum Beispiel Flugzeugabstürzen. Hier bietet unser Institut Schutzkonzepte an, die die Resttragfähigkeiten von Gebäudestrukturen erheblich verbessern. Der speziell zur Energieabsorption von uns entwickelte Werkstoff Polymerbeton (Biobeton) führt zu deutlichen Schadensreduzierungen bei Impaktbelastungen und Explosionsereignissen. Außerdem entwickeln wir zum Beispiel verschiebbare, flexible Schutzwandsysteme, die sowohl in Krisengebieten als auch bei Großveranstaltungen genutzt werden können.
Effektive Schutzkonzepte können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Fraunhofer EMI nur entwickeln, weil sie ein tiefgehendes Verständnis für das Verhalten von Materialien, Bauteilen und Strukturen unter extremen Belastungen haben. Die experimentellen und virtuellen Methoden, mit denen sie diese Belastungen im Labor und am Computer nachstellen, werden daher stetig weiterentwickelt und verbessert. Insbesondere die Vielzahl an Leichtgas-Beschleunigeranlagen und die dort verwendete Messtechnik sind europaweit einzigartig.
Speziell entwickelte Ingenieurcodes ermöglichen die Berechnung von Grenzwerten für die dynamische Belastbarkeit, sogenannte Zerstörungskennlinien, für konventionelle Werkstoffe wie Stahlbeton, Mauerwerk, Glas und deren Verstärkungsmöglichkeiten. Das am EMI entwickelte RHT-Modell zur Beschreibung des dynamischen Verhaltens von Beton wird weltweit im Hydrocode Autodyn eingesetzt.
Neben direkten baulichen Maßnahmen erforscht das Fraunhofer EMI auch neue Sensortechnologien, die die Einsatzkräfte während und nach einer Krisensituation dabei unterstützen, gefährdete und verletzte Menschen möglichst schnell und sicher bergen zu können. In Bauwerke integrierte Sensornetzwerke liefern Echtzeitinformationen über den Zustand einer Gebäudestruktur und ermöglichen so die Meidung besonders kritischer und vom Einsturz gefährdeter Bereiche.