Dr. Alexander Stolz im Interview
Resilienzforschung
»Resilienz ist kein Zufall – man kann sie strategisch planen und messbar machen!« Dr. Alexander Stolz
In der Fraunhofer-Podcast-Serie Serie »Forschung erleben – Zukunft hören« sprechen Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher über ihre Arbeit.
Im Podcast spricht Dr. Alexander Stolz, Leiter der Abteilung Sicherheitstechnologie und Baulicher Schutz am Fraunhofer EMI, über das große Potenzial von Resilienz in Krisenzeiten für Unternehmen und Systeme. Unternehmen können dieses Potenzial für sich nutzen und die unternehmenseigene Resilienz mithilfe des Fraunhofer Resilience Evaluator (FReE) bewerten lassen.
Hören Sie hier den Podcast von Dr. Alexander Stolz
Alexander Stolz und sein Team entwickelten dieses FReE-Tool mit dem Ziel, nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine praxistaugliche Anwendung zu schaffen, die Unternehmen und Systeme für sich nutzen können. Nachdem sich Anwenderinnen und Anwender mit ihren Zugangsdaten eingeloggt haben, werden sie beim Gebrauch des Tools zunächst dazu aufgefordert eine Reihe von Fragen zu beantworten, die für eine erste Resilienzbewertung erforderlich sind. Diese beziehen sich auf die Resilienzphasen sowie die interdisziplinären Resilienzeigenschaften eines Unternehmens, wie zum Beispiel Finanzen oder Technik, und werden im Rahmen einer Online-Befragung gestellt. Das Tool ist in der Version für Einsteiger*innen sowie einer Version für Fortgeschrittene verfügbar. Auf diese Weise wird es sowohl für Unternehmen interessant, die sich gerade erst mit dem Thema Resilienz auseinandersetzen, als auch für solche, die Resilienz schon länger als eine Kerneigenschaft ihres Unternehmens begreifen.
Resilience by Design
Die Wahrnehmung von Resilienz als Kerneigenschaft einer Organisation stellt für Dr. Stolz den wichtigsten Schritt bei der strategischen Planung von Resilienz dar. Zudem ist laut ihm der strategische Planungsprozess von Resilienz in die folgenden fünf Phasen unterteilt: Prepare, Prevent, Protect, Respond und Recover. Für die Erhöhung der eigenen Resilienz sollte das Unternehmen diesen zeitlich geschlossenen Resilienzzyklus mehrmals durchlaufen und Resilienz bestenfalls schon in der Designphase des Systems implementieren. Dieses Resilience by Design ist deutlich effizienter als eine nachträgliche Einbindung von Resilienz und rentiert sich in Krisenzeiten merklich, da eine erhöhte Krisenfestigkeit besteht.
Resilienz verbessert im Vergleich zu existierenden Sicherheitskonzepten den Schutz und die Erholungsfähigkeit unserer globalisierten, hochgradig vernetzten und dadurch leichter verwundbaren Welt. Klassische Sicherheitsprogramme sind ausschließlich auf wahrscheinlich auftretende Störfaktoren eines Systems ausgelegt, während das Konzept der Resilienz berücksichtigt, dass ein Schutz gegen alle Störungen unmöglich ist und auf diese Weise die Reaktions- und Erholungsfähigkeit von Unternehmen eher fördern kann. Somit kann Resilienz, wenn durch Quantifizierbarkeit sowie Messbarkeit bewertet, für Unternehmen effizient nutzbar gemacht werden, indem sie auf diese Weise besser auf Krisen reagieren, sich von ihnen erholen und zudem effizienter operieren können.
Mehr zur Forschung von Dr. Alexander Stolz lesen Sie im Beitrag "Krise und Chance - Aufbruch in eine resiliente Gesellschaft" im aktuellen Fraunhofer-Magazin.
Alle Beiträge aus der Podcast-Reihe »Zukunft erleben – Zukunft hören« finden Sie auf der Webseite der Fraunhofer-Gesellschaft.
Ein kurzes Video, das die Funktionsweise des Fraunhofer Resilience Evaluators (FReE) erklärt, finden Sie hier.