Das Potenzial von Nanosatelliten für militärische Zwecke
Die Raumfahrtbranche erfährt aktuell einen Umbruch durch neue Wettbewerber, die hohe Beträge an Wagniskapital für die Entwicklung neuer Raumfahrtsysteme eingeworben haben. Im Bereich der Satellitentechnik zielt die Entwicklung auf das Konzept großer Schwärme von Kleinsatelliten. Als »Kleinsatellit« bezeichnen wir allgemein Satelliten, die weniger als 100 Kilogramm wiegen. Sie sind keine neue Erfindung, sondern werden seit Jahrzehnten von Funkamateuren und später von Universitäten und Forschungsinstituten auch in Deutschland entwickelt. Dabei nutzen Kleinsatelliten traditionell die freien Nutzlastkapazitäten von Trägersystemen als Mitfluggelegenheit.
Eine weitere Größenklasse etablierte sich nach der Definition des »CubeSat«-Standards im Jahr 1999. Er umschreibt einen standardisierten, würfelförmigen Satelliten mit nur zehn Zentimetern Kantenlänge und maximal 1,3 Kilogramm Masse beziehungsweise Vielfache dieses Grundmaßes zu einem Nanosatelliten. Bis Ende 2018 sind weltweit mehr als 1000 CubeSats gestartet worden. Getrieben werden die Rekordstartzahlen inzwischen von kommerziellen Anbietern wie Planet Labs, die eine Konstellation von über 150 CubeSats zur Erdbeobachtung im niedrigen Erdorbit installiert haben. Damit steht der Kleinsatellitenbereich derzeit am Wendepunkt von der vorwiegend institutionellen hin zur kommerziellen Nutzung. Einen weiteren Meilenstein markierte die NASA mit ihrer Marsmission InSight, die mit dem erfolgreichen Einsatz von 6U-Nanosatelliten im interplanetaren Raum das technische Potenzial der Nanosatelliten aufzeigte.