SUSQRA – Schutz vor unkonventionellen Sprengvorrichtungen

SUSQRA – Schutz vor unkonventionellen Sprengvorrichtungen

© Fraunhofer EMI
Mögliche Ergebnisgrafik zur Risikoabschätzung eines urbanen Gebiets.
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Aktuelle Benutzeroberfläche des SUSQRA-Demonstrators zur Hälfte der Projektlaufzeit.

Wird ein Sprengstoffanschlag vereitelt oder findet tatsächlich einer statt, müssen die Polizeibehörden den Vorfall forensisch untersuchen, auch um den Anschlag bezüglich des möglichen Schadensausmaßes vor Gericht bewerten zu können. Diese Rekonstruktionssprengungen sind zeit- und kostenintensiv. Außerdem müssen vor Großveranstaltungen wie Marathonläufen oder Weihnachtsmärkten Risikoanalysen zur Prävention von Gefahren durchgeführt werden, um mögliche Schutzmaßnahmen effektiv ergreifen zu können.

Deshalb hat das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms »Forschung für die zivile Sicherheit« unter der Bekanntmachung »Zukünftige Sicherheit in urbanen Räumen« geförderte Projekt SUSQRA das Ziel der Entwicklung eines Expertensystems, mit dem das zu erwartende Schadensausmaß von neuartigen Sprengvorrichtungen quantitativ und fast ohne Experimente ermittelt werden kann. Die Softwareanwendung soll für verschiedene Klassen von Sprengsätzen mit beliebigen Geometrien einsetzbar sein und insbesondere die Wirkung von Fragmenten detailgetreu berücksichtigen. Dazu werden numerische und analytische Berechnungsmethoden erarbeitet und mit experimentell ermittelten Schadensbildern validiert. Das SUSQRA-Analysetool unterstützt dann einerseits Sicherheitsexperten bei der Risikoanalyse vor einem Ereignis dabei, Gefahren zu identifizieren, Sicherheitskonzepte zu entwickeln und Schutzvorkehrungen zur Prävention zu ergreifen. Andererseits unterstützt der SUSQRA-Demonstrator Forensiker bei der Schadensbewertung nach einem Ereignis bei Aussagen zu verwendetem Sprengstoff, Ummantelungsmaterialien oder Distanzen.

Als Ergebnis liefert der SUSQRA-Demonstrator eine realistische Schadens- und Risikoabschätzung für urbane Räume, wodurch der Kosten- und Zeitaufwand von Sicherheitsexperten und Forensikern signifikant reduziert werden kann.

Die grafische Benutzeroberfläche des SUSQRA-Demonstrators ist dabei von zentraler Bedeutung, da sie nicht zu komplex sein darf, um die Experten effektiv in ihrer alltäglichen Arbeit zu unterstützen. Durch die kontinuierliche Rückmeldung durch Endanwender wie Sicherheitsexperten und Forensiker während der gesamten Projektlaufzeit wird der SUSQRA-Demonstrator fortlaufendweiterentwickelt und den Anforderungen der Endanwender angepasst.

Mehr Informationen finden Sie auf den Sicherheitsforschungsseiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.  

Lesen Sie hier die Fraunhofer-Pressemeldung zum Forschungsprojekt SUSRQA: https://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2020/august/schutz-vor-terroranschlaegen-mit-selbst-gebauten-bomben.html

Ergebnisse aus dem Projekt SUSQRA werden in das EU-Projekt PRINCE einfließen: www.isfp-prince.eu

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Mögliche Ergebnisgrafik des SUSQRA-Demonstrators zur Risikoabschätzung bei Projektende.