Sicherheit ist ein Themengebiet bei dem nicht nur der Gewährleistung einer objektiven Sicherheit eine wichtige Rolle zukommt, sondern bei dem auch insbesondere die subjektive Sicherheitswahrnehmung eine große Rolle spielt. Aus diesem Grund sind die Bewertung und die Verbesserung des Sicherheitsempfindens der in Städten lebenden Bevölkerung zentrale Punkte des Projekts Stadtsicherheit-3D. Hierzu werden baulich-räumliche Faktoren, die verschiedenste Sicherheits- beziehungsweise Unsicherheitswahrnehmungen bei Bürgerinnen und Bürgern in urbanen Räumen fördern, identifiziert und operationalisiert. Der Fokus liegt dabei auf der Lokalisierung von Orten, die subjektiv als dunkel, nicht einsehbar und nicht hörbar wahrgenommen werden. Die Erfahrungen von recherchierten Best-Practice-Beispielen und die Ergebnisse von konkreten Vor-Ort-Messungen in drei Fallstudiengebieten in Berlin fließen in die Algorithmen einer Software-gestützten Planungshilfe ein. Diese Planungshilfe kann auf vorhandene dreidimensionale Stadtmodelle angewandt werden und ermöglicht so eine verbesserte Sicherheitsbewertung.
Tool als Planungs- und Gestaltungshilfe
Erstmals wird damit ein auf digitalen Daten basierendes Softwaretool entwickelt, mit dessen Hilfe Sicherheitsbewertungen bezüglich des subjektiven Sicherheitsempfindens, systematisch und empirisch basiert, vorgenommen werden können. Weitere, physikalisch nicht darstellbare Schlüsselfaktoren der Sicherheitswahrnehmung werden interaktiv mit abgefragt. Das Tool hilft somit insbesondere Stadtplanern und -planerinnen sowie Sicherheitsexperten und -expertinnen bei der Gestaltung von mehr Sicherheit in urbanen Räumen und lässt sich zudem in partizipativen Entscheidungsprozessen einsetzen.
Begehungen mit Betroffenen
In den oben erwähnten drei Fallstudiengebieten, welche sehr unterschiedlich, aber europaweit repräsentativ sind, wurden Begehungen mit Anwohnenden und Besuchern durchgeführt: dem Alexanderplatz, der High-Deck-Siedlung und in Moabit West. Die Befragten machten Angaben darüber, an welchen Orten oder Plätzen sie sich durch mangelhafte Beleuchtungen, eingeschränkte Sichtbarkeiten oder Hörbarkeiten unsicher fühlen. Die genannten Orte wurden fotografiert, und zusammen mit Messungen zu Helligkeit, Lärm und Entfernung dokumentiert. Diese Daten helfen bei der Implementierung und Überprüfung der Analysen zu Sichtbarkeit, Hörbarkeit sowie Beleuchtung.
Beispiel Sichtbarkeit
Zur Sichtbarkeitsberechnung wird der zugängliche Raum mittels eines Gitters in kleine Elemente unterteilt. Dann werden die Sichtbarkeitspolygone für jeden Mittelpunkt des jeweiligen Elements bestimmt. Für jeden Punkt auf der Karte kann die Anzahl der Elemente bestimmt werden, welche diesen Punkt sehen. Dies führt zu einer Visualisierung der Sichtbarkeit des zugänglichen Raums.
Hier finden Sie Informationen zum Projekt Stadtsicherheit-3D auf den Seiten der Sicherheitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.