EMI implementiert eine Scorecard zur Einschätzung der Resilienz kritischer Infrastrukturen
Kritische Infrastrukturen stellen per Definition notwendige Funktionen und Dienste für unsere Gesellschaft bereit. Resilienz ist die Eigenschaft, auf widrige Ereignisse vorbereitet zu sein, ihnen zu widerstehen und schnell Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Deshalb ist Kenntnis über die Resilienz kritischer Infrastrukturen entscheidend. Das europäische Forschungsprojekt RESILENS (Realising European Resilience for Critical Infrastructure) hat es sich zum Ziel gesetzt, Konzepte der Resilienz für kritische Infrastrukturen praktisch anwendbar zu machen. Ein wesentlicher Baustein hierbei ist die Einschätzung der Resilienz kritischer Infrastrukturen.
Das Fraunhofer EMI implementierte dazu mit Projektpartnern aus RESILENS eine webbasierte Software. Der Entwicklung lag ein Scorecard-Ansatz zugrunde, ähnlich dem der Disaster Resilience Scorecard for Cities der UN.
Durch Beantworten eines Fragebogens kann der Anwender Eigenschaften seiner kritischen Infrastruktur erfassen, aus denen sich der Grad an Resilienz ableiten lässt. Die Fragen decken organisatorische, technische und soziale Eigenschaften zu allen Phasen ab: vor, während und nach einem widrigen Ereignis. Bei der anschließenden Auswertung lassen sich auf verschiedenen Detailebenen Aussagen über die Resilienz der kritischen Infrastruktur treffen.
Betreiber europäischer kritischer Infrastruktur aus den Bereichen Wasser- und Stromversorgung sowie Transport untersuchen derzeit die Anwendbarkeit des webbasierten Werkzeugs in Pilotstudien innerhalb des Projekts. Aufgrund der positiven Erfahrungen bei der Verwendung einer Scorecard zur Bewertung von Resilienz plant das EMI, diesen Ansatz in einem gemeinsamen Projekt mit der Stadt Freiburg auch für die Bewertung von Nachhaltigkeit einzusetzen.
Interview mit Jörg Finger, Projektleiter der RESILENS-Arbeitspakete, die am Fraunhofer EMI bearbeitet werden.