Unser Alltag ist stark von Satelliten abhängig. Der Ausfall oder die Beschädigung von Satelliten kann zum Beispiel den Rundfunk- und Fernsehbetrieb beeinflussen, die Positions- und Zeitbestimmung in Navigationssystemen einschränken oder die Beobachtung meteorologischer Vorgänge erschweren. Eine von einigen Ursachen für Ausfälle und Beschädigungen sind Einschläge von Weltraummüll und Mikrometeoroiden. Rund 7500 Tonnen Weltraummüll kreisen in den Erdumlaufbahnen, und diese Menge nimmt ständig zu. Unter Weltraummüll versteht man künstliche Objekte, oft winzige Partikel in den Erdumlaufbahnen, die zum Beispiel durch Fragmentierungen und durch Kollisionen zwischen Mikrometeoroiden und Satelliten entstehen. Neben dem Weltraummüll stellen auch Mikrometeoroiden für die Raumfahrt eine Gefahr dar. Besonders gefährlich wird es durch die hohe Geschwindigkeit: Während in den niedrigen Erdorbits, wo auch die ISS fliegt, die Fluggeschwindigkeit von Weltraummüllpartikeln etwa 7 Kilometer pro Sekunde beträgt, fliegen die aus den weiteren Orbits um die Sonne stammenden Mikrometeoroiden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 72 Kilometern pro Sekunde.
Nicht nur Satelliten, sondern auch die ISS selbst ist Kollisionen ausgesetzt. Betroffen sind vor allem die Vorder- und Oberseite der Raumstation: während die sich in den Erdumlaufbahnen befindenden Weltraummüllpartikel aus der Flugrichtung, also von vorne, kommen, fliegen die Mikrometeoriten aus allen Richtungen (außer von unten) auf die ISS zu. Im Fall einer Kollision kann ein Einschlag zum Beispiel zu einem gefährlichen Sauerstoffleck an Board führen.
Das Fraunhofer EMI verfügt über langjährige Expertise in der Impaktforschung und weitet diese zunehmend im Geschäftsfeld Raumfahrt aus. Am Fraunhofer EMI wurde die jetzt untersuchte Schutzhülle des Columbus-Moduls ausgelegt und getestet. Mithilfe der Space Gun am EMI können Untersuchungen im Hypervelocity-Geschwindigkeitsbereich durchgeführt werden.
Das Forschungsteam des Screening-Projekts setzt sich zusammen aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen Raumfahrtkontrollzentrums in Oberpfaffenhofen, dem DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen, der Universität Oldenburg und der TU Braunschweig. Verantwortlich für den Einsatz des Roboterarms sind die Weltraumorganisationen ESA und NASA.