Mehr Sicherheit für alle im Straßenverkehr – Forschung mit biofidelen Dummys

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Der innere Aufbau des Dummys. Durch eine flexible Hüfte kann die sitzende Haltung eines Rollstuhlfahrers erreicht werden. Lastfälle dieses VRU-Typs sollen am EMI untersucht werden.

Der Schutz verletzlicher Verkehrsteilnehmender (Vulnerable Road Users, VRU) stellt einen kritischen Aspekt der Verkehrssicherheit dar. Verbraucherschutzorganisationen haben bereits Richtlinien zum VRU-Schutz etabliert, die bei der Entwicklung von Neufahrzeugen greifen und sich bisher auf Fußgänger und Radfahrende konzentrierten.


Am EMI soll der Schutz weiterer VRU-Gruppen wie Personen im Rollstuhl und auf E-Scootern detailliert untersucht werden. Diese unterscheiden sich deutlich in ihrer Haltung, Größe oder Geschwindigkeit von anderen VRU. Die Statistik zeigt, dass Rollstuhlfahrende im Vergleich zu Fußgängern eine höhere Mortalitätsrate beim Verkehrsunfall haben.


Um diese Lastfälle zu untersuchen, werden am EMI in Zukunft Biofidel-Dummys eingesetzt. Basierend auf ersten Arbeiten im Ingenieurbüro Priester & Weide im Jahr 2013, wurden diese Fußgängerdummys durch die HTW Dresden und die crashtestservice.com GmbH stetig weiterentwickelt, um dem menschlichen Vorbild hinsichtlich Materialeigenschaften, Anatomie und Kinematik immer ähnlicher zu werden. Beispielsweise zeigt der Knochenersatz aus Epoxidharz-Aluminiumpulver ähnliche Brucheigenschaften wie das menschliche Vorbild. Um zu verstehen, wie bei diversen Lastfällen Frakturen des Knochenersatzes entstehen, soll die am EMI entwickelte Methode des zeitaufgelösten, hochdynamischen Röntgens genutzt werden. Der Vergleich mit Simulationsdaten von Finite-Elemente-Menschmodellen soll neue Erkenntnisse für den VRU-Schutz generieren.