Grey-Box-Processing – Datenverarbeitung und -analyse an der Schnittstelle zwischen Experiment und Simulation

Die optimale Nutzung von Ergebnissen realer Crashtests zur Validierung und Optimierung von numerischen Crashsimulationen erfordert die Integration realer und virtueller Datensätze. © FE-Modell: NHTSA/DOT, © Foto: Adobe Stock

Die steigenden Anforderungen an zukünftige Fahrzeugsysteme bezüglich Sicherheit, Kosten, kurzer Entwicklungszyklen sowie Ressourceneffizienz stellen eine zunehmende Herausforderung dar. Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielt die kontinuierliche Digitalisierung und Virtualisierung des automobilen Entwicklungsprozesses eine zentrale Rolle. Eine abgesicherte virtuelle Fahrzeugentwicklung erfordert experimentell validierte Simulationsmethoden und -modelle mit hoher Prognosefähigkeit.


Um die Anzahl der besonders zeit- und kostenintensiven Fahrzeugsicherheitsversuche so gering wie möglich zu halten, ist sowohl die Erfassung als auch die optimale Nutzbarmachung der größtmöglichen Informationsmenge aus einzelnen Versuchen notwendig. Aus diesem Grund werden am Fraunhofer EMI neben der Erforschung und Anwendung neuartiger Messsysteme Methoden zur Datenverarbeitung und -analyse an der Schnittstelle zwischen Experiment und Simulation entwickelt. Diese neuen Verfahren erlauben den Transfer komplex strukturierter experimenteller Daten in numerische Simulationsumgebungen in Gestalt von virtuellen Lösungsräumen. Die dadurch realisierte Integration realer und virtueller Datensätze ermöglicht die Identifizierung und Bewertung von Abweichungen zwischen Experiment und Simulation sowie die Ableitung von entsprechenden Optimierungsmaß-nahmen mithilfe von physikalisch interpretierbaren Kennwerten.