Satellitengestützte Datenerhebung und -analyse

Forschung für innovative Satellitenanwendungen

Das Fraunhofer EMI entwickelt Technologien und Methoden für Kleinsatelliten, von der Nutzlastentwicklung über die Missionsdurchführung bis zum Datenprodukt. An der Schnittstelle zwischen New Space und etablierter Raumfahrt entstehen neue Ansätze für Missionskonzepte in Erdbeobachtung und Wissenschaft.

Vielfältige Weltraumanwendungen: Installation einer kompakten Thermalinfrarotnutzlast für den Betrieb an Bord der ISS.

Den Planeten im Blick – für eine nachhaltige und sichere Zukunft

Erdbeobachtung liefert signifikante Beiträge zur Lösung globaler Probleme in den Bereichen Sicherheit, Umweltschutz, Klimawandelfolgen, sowie neue Ansätze für Landwirtschaft, urbane Entwicklung, Katastrophenmanagement, Logistik und Verteidigung.

Das Fraunhofer EMI legt den Fokus auf Forschung und Technologieentwicklung zur Gewinnung und Echtzeit-Verarbeitung von Erdbeobachtungsdaten auf Satelliten.

Wissenschaftliche Kameranutzlasten für Infrarotaufnahmen

© Fraunhofer EMI
Ingenieursqualifikationsmodell des 12U CubeSat ERNST.

Wie ermöglichen Kleinsatelliten neue Geschäftsmodelle in der Erdbeobachtung? Das Fraunhofer EMI entwickelt Infrarotkameras für Kleinsatelliten nach dem New-Space-Ansatz. Unter dem Motto »Validierung statt Zertifizierung« entstehen kosteneffiziente Nutzlasten mit kommerziellen Komponenten. Diese sollen in Kleinsatellitenkonstellationen präzise Infrarotdaten mit hoher Wiederholrate liefern. Ausgehend von einer Pilotmission mit einem Thermalinfrarot- Imager auf der ISS baut das EMI-Spin-Off ConstellR eine eigene Kleinsatellitenkonstellation

auf, deren Oberflächentemperaturdaten dringende

Probleme wie das Wassermanagement in der Landwirtschaft

lösen sollen.

KI-Methoden zur Onboard-Datenanalyse und automatisierten Anomalieerkennung

© Fraunhofer EMI
Wolken mit KI erkennen: von Kleinsatellit ERNST aufgenommenes Realbild.

Wie kann künstliche Intelligenz in Satelliten die Datenerfassung effizienter machen? Maschinelles Lernen ermöglicht die Analyse relevanter Erdbeobachtungsziele direkt an Bord. Immer mehr Satelliten und leistungsstärkere Nutzlasten erzeugen eine wachsende Menge an Rohdaten, die über Bodenstationen übertragen werden. Eine schnelle, automatisierte Analyse an Bord erlaubt die Erkennung relevanter Ziele und das Aussortieren irrelevanter Daten, etwa durch Wolkenbedeckung. So reduziert sich die Datenmenge für den Downlink, und die Erdbeobachtungsaufgaben werden effizienter.

Datenverarbeitungssysteme auf Basis leistungsstarker FPGAs

Welchen Unterschied erbringen kommerzielle FPGA-Module bei der Onboard-Datenverarbeitung? Das Fraunhofer EMI integriert kommerzielle FPGA-SoC-Hardware in System-On-Module- Konzepte für leistungsstarke bordseitige Datenverarbeitung. Moderne FPGAs minimieren Engpässe in der Downlink-Kapazität und ermöglichen die Analyse von Nutzlastdaten bereits an Bord, etwa durch künstliche Intelligenz. Die Systeme passen sich den speziellen Bedürfnissen der Nutzlast an und erfüllen Zuverlässigkeitsanforderungen durch redundante Auslegung.

Superresolution für Thermalinfrarot-Aufnahmen

© Fraunhofer EMI
Auflösung erhöhen: Anwendung von Superresolution-Methoden am Beispiel von landwirtschaftlichen Nutzflächen

Wie kann die Auflösung von Erdbeobachtungsaufnahmen trotz physikalischer Einschränkungen erhöht werden? Superresolution rekonstruiert aus Aufnahmen niedriger Auflösung Bilder höherer Qualität. Dazu kombiniert man mehrere Aufnahmen oder setzt Deep-Learning-Modelle ein. Letztere nutzen zusätzliche Trainingsdaten zur Merkmalsdetektion und -extraktion, um passende Parameter für das Resampling zu ermitteln. Das Fraunhofer EMI untersucht Superresolution-Methoden speziell für die Kombination von Erdbeobachtungsdaten verschiedener Satelliten mit unterschiedlichen Auflösungen.

Durchführung von Erdbeobachtungsmissionen mit Kleinsatelliten

© Fraunhofer EMI
Kleinsatelliten ermöglichen kosteneffiziente Technologie-Demonstrationen: das Fraunhofer EMI begleitet den gesamten Entwicklungsprozess

Wie können neue Technologien und Missionskonzepte schnell im Orbit erprobt werden? Kleinsatellitenmissionen sind dank ihrer schnellen und kosteneffizienten Umsetzung Schlüssel zur Demonstration neuer Technologien im Orbit. Sie schaffen neue Anwendungsmöglichkeiten, für die die Kostenschwelle etablierter Systeme zu hoch ist. Ein rasches Marktwachstum und hohes Innovationspotenzial im Bereich der Kleinsatellitenkonstellation treiben den Takt voran. Das Fraunhofer EMI steht als Partner bereit, um neue Konzepte von der Skizze über Design, Implementierung und Tests bis zum Betrieb zu realisieren.

ERNST: Die erste komplett von Fraunhofer entwickelte Satellitenmission

ERNST ist ein 12U CubeSat. Er ist die erste komplett von Fraunhofer entwickelte Satellitenmission und zugleich der erste Kleinsatellit für die Bundeswehr. ERNST soll das Potentials kostengünstiger Kleinsatelliten für Verteidigungsaufgaben demonstrieren. Er erprobt Technologien zur Raketendetektion aus dem niedrigen Erdorbit. Eine kryogekühlte Infrarotkamera, eine generativ designte optische Bank und ein Bremssegel zur Müllvermeidung sind Designhighlights.

Aktuelle Forschung dazu am EMI



Satellitenbetrieb
Betrieb des Satelliten ERNST und Erfassung von Daten für die erdnahe Frühwarnung

Datenprozessierungseinheiten
Kontinuierliche Weiterentwicklung, z. B. für die Satelliten von ConstellR
 

Demonstratoren für den niedrigen Orbit
Entwicklung von Systemdemonstratoren für den sehr niedrigen Erdorbit
 

NeT Pioneer
Testmethoden und Prozeduren für den New Space