Euro-NCAP-MPDB-Test mit Röntgendiagnostik und CT: Fraunhofer-Institute EMI und IIS/EZRT testen zusammen mit ADAC und Kistler Instrumente GmbH.
Stellen Sie sich ein typisches Unfallszenario auf einer Landstraße vor: Zwei Fahrzeuge mit mittelhoher Geschwindigkeit prallen frontal aufeinander. Bei den meisten Kollisionen dieser Art erfolgt der Aufprall nur in einem bestimmten Bereich der Fahrzeugfront, nicht über die gesamte Breite. Die Folgen eines solchen Frontalzusammenstoßes werden im Crashlabor nachgestellt. Die Konfiguration basiert auf dem 2020 eingeführten Euro-NCAP-MPDB-Test (mobile progressive deformable barrier), hier mit 50 Prozent Überlappung.
Am Crashzentrum des Fraunhofer EMI ist es durch den Einsatz von Röntgendiagnostik (X-ray Car Crash, X-CC) möglich, den zeitlichen Verlauf der inneren und nicht direkt sichtbaren Strukturdeformationen zu analysieren, die entstehen, während das Unfallfahrzeug in die Struktur eindringt. Die im Versuch gewonnenen Informationen fließen in die Simulationen ein und liefern wertvolle Erkenntnisse darüber, wie durch eine optimale Fahrzeugauslegung die Sicherheit des Unfallpartners erhöht werden kann.
Der Fahrerdummy ist in diesem Test eine hochentwickelte und empfindliche Testpuppe des Typs THOR-50M, der von der Firma Kistler zur Verfügung gestellt wurde. Dieser Dummy wurde entwickelt, um das Risiko von Kopf-, Nacken-, Brust- und Bauchverletzungen genau einschätzen zu können.
Und so funktioniert der neue Crashtest, der die Fahrzeugstruktur unter die Lupe nimmt
Um die Insassen des Testfahrzeugs zu schützen, müssen die Aufprallkräfte zu Teilen des Fahrzeugs geleitet werden, an denen die Energie wirkungsvoll und sicher absorbiert werden kann. Bei unzureichender Fahrzeugstruktur besteht die Gefahr, dass Fahrzeugteile in den Innenraum eindringen. Die Knautschzone der Fahrzeugfront muss also auf kontrollierte Weise kollabieren, während die Fahrgastzelle möglichst unverformt bleibt. Die Art und Weise, wie die Geschwindigkeit des Wagens beim Aufprall abnimmt, und die Schäden, die das Testfahrzeug an dem verformbaren Hindernis verursacht, zeigen, wie effizient die beiden Partner interagiert haben und wie groß ihre Kompatibilität ist.
Der Testaufbau hat im hier gezeigten Fall leicht geänderte Randbedingungen. Ziel ist es, eine Röntgendiagnose durchzuführen und mehrere Bilder der vorderen Fahrzeugstruktur während des Crashs zu erzeugen.
Das Hindernis – die Aluminiumwaben – repräsentiert den Vorderteil eines anderen Fahrzeugs. Die Waben sind in ihrer Steifigkeit vergleichbar mit einem typischen Mittelklasse-Familienfahrzeug. Sie werden nach offiziellem Protokoll auf einen sogenannten Trolley montiert. Das Fahrzeug sollte an keiner Stelle zu tief in die Aluminiumwaben eindringen. Wie tief das geschehen ist, ist nach dem Crash sehr leicht an der Deformation der Wabenstruktur erkennbar.